Politische Reden 2013
Der Inhaber dieser Website ist von 1998 bis 2013 in der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) auf Bundes- und Landesebene politisch aktiv gewesen. In dieser Zeit hat er sich in zahlreichen öffentlichen Reden, Interviews, Presseerklärungen und Schreiben zu aktuellen und grundsätzlichen Themen der Wirtschaftspolitik geäußert. In diesen Stellungnahmen wird deutlich, wie sich das wirtschaftspolitische Denken und Handeln seit der Jahrtausendwende verändert hat. Soweit die behandelten Themen heute noch von Interesse sind, werden sie nachfolgend in kurzen Ausschnitten dargestellt.
Politische Reden pp. 2012
Der Inhaber dieser Website ist von 1998 bis 2013 in der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) auf Bundes- und Landesebene politisch aktiv gewesen. In dieser Zeit hat er sich in zahlreichen öffentlichen Reden, Interviews, Presseerklärungen und Schreiben zu aktuellen und grundsätzlichen Themen der Wirtschaftspolitik geäußert. In diesen Stellungnahmen wird deutlich, wie sich das wirtschaftspolitische Denken und Handeln seit der Jahrtausendwende verändert hat. Soweit die behandelten Themen heute noch von Interesse sind, werden sie nachfolgend in kurzen Ausschnitten dargestellt.
Gespaltenes Europa
Europa befindet sich in einem kritischen Zustand. Die Europäische Union (EU) ist wirtschaftlich gespalten und politisch zerstritten. Zwischen Bürgern und der politischen Elite hat sich eine tiefe Kluft aufgetan. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker spricht von einer „Polykrise“ und appelliert an den „Pioniergeist“ früherer Tage. Die EU gleicht jedoch immer mehr einem " Club nationaler Egoisten“.
Eine Ursache ist die ungelöste Eurokrise: Die Wirtschaft im Süden Europas stagniert und die Arbeitslosigkeit bleibt hoch. Außerdem steigt die Staatsverschuldung trotz europäischer Finanzhilfen immer weiter an. Davon profitieren vor allem europakritische Linksparteien, die mit der Ablehnung notwendiger Reformen und strikter Haushaltsführung für sich werben. Gleichzeitig wächst im Norden Europas der Widerstand gegen die dauerhaften Transfers in nord-südlicher Richtung, zum Nutzen der europaskeptischen Rechtsparteien in Europa. Die andauernde Eurokrise stärkt also die Zentrifugalkräfte in Europa sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite des politischen Spektrums.
Ein zweiter Spaltpilz in Europa ist die aktuelle Flüchtlingskrise. Das Schengensystem der EU mit offenen Binnengrenzen und einer sicheren EU-Außengrenze ist unter dem Ansturm der Flüchtlinge aus Afrika und der Türkei zusammen gebrochen. Dies hat innerhalb der EU zu ganz unterschiedlichen Reaktionen geführt: Deutschland pflegt eine „Willkommenskultur“ und hält die Grenzen prinzipiell offen. Die osteuropäischen Länder lehnen die Aufnahme von Flüchtlingen grundsätzlich ab und sichern ihre Grenzen durch Kontrollen und Grenzschutzanlagen. Die EU-Kommission wiederum bemüht sich, die EU-Außengrenzen durch Vereinbarungen mit Drittstaaten (z.B. mit der Türkei) gegen illegale Übertritte zu schützen. Im Streit über den „richtigen Weg“ in der Flüchtlingspolitik haben sich mehrere Lager gebildet, die die Handlungsfähigkeit der EU gefährden. Profiteure sind wiederum die rechts- und linkspopulistischen Parteien in Europa.
Helikoptergeld der EZB
Unter Helikoptergeld versteht man eine Geldpolitik der Notenbanken, bei der Zentralbankgeld zur Vermeidung einer drohenden Deflation oder zur Ankurbelung der Inflation unter Umgehung der Banken und Finanzmärkte direkt an die Bürger verteilt wird.
In Deutschland ist die Debatte über Helikoptergeld von EZB-Chef Mario Draghi auf einer Pressekonferenz Mitte März 2016 in Gang gesetzt worden. Auf die Frage eines Reporters, was er von dieser Idee halte, antwortete er, es sei „ein interessantes Konzept“. Die EZB habe sich damit aber „noch nicht“ beschäftigt, schließlich sei es sehr komplexes Thema. Ähnlich äußerte sich auch EZB-Chefvolkswirt Peter Praet in einem Interview zum Helikoptergeld: "Ja, alle Zentralbanken könnten es tun. Sie können Währung ausgeben und diese unter die Leute verteilen." Es stelle sich nur die Frage, ob und wann der Einsatz tatsächlich Sinn mache. Diese Hinweise reichten aus, um Banken und Politiker in Aufregung zu versetzen.
Politische Reden pp. 2010 - 2011
Der Inhaber dieser Website ist von 1998 bis 2013 in der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) auf Bundes- und Landesebene politisch aktiv gewesen. In dieser Zeit hat er sich in zahlreichen öffentlichen Reden, Interviews, Presseerklärungen und Schreiben zu aktuellen und grundsätzlichen Themen der Wirtschaftspolitik geäußert. In diesen Stellungnahmen wird deutlich, wie sich das wirtschaftspolitische Denken und Handeln seit der Jahrtausendwende verändert hat. Soweit die behandelten Themen heute noch von Interesse sind, werden sie nachfolgend in kurzen Ausschnitten dargestellt.
Politische Reden 2006 - 2009
Der Inhaber dieser Website ist von 1998 bis 2013 in der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) auf Bundes- und Landesebene politisch aktiv gewesen. In dieser Zeit hat er sich in zahlreichen öffentlichen Reden zu aktuellen und grundsätzlichen Themen der Wirtschaftspolitik geäußert. In diesen Reden wird deutlich, wie sich das wirtschaftspolitische Denken und Handeln seit der Jahrtausendwende verändert hat. Soweit die behandelten Themen heute noch von Interesse sind, werden sie nachfolgend in kurzen Ausschnitten dargestellt.
Politische Reden 1998 - 2005
Der Inhaber dieser Website ist von 1998 bis 2013 in der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) auf Bundes- und Landesebene politisch aktiv gewesen. In dieser Zeit hat er sich in zahlreichen öffentlichen Reden zu aktuellen und grundsätzlichen Themen der Wirtschaftspolitik geäußert. In diesen Reden wird deutlich, wie sich das wirtschaftspolitische Denken und Handeln seit der Jahrtausendwende verändert hat. Soweit die behandelten Themen heute noch von Interesse sind, werden sie nachfolgend in kurzen Ausschnitten dargestellt.
"Zukunft des Mittelstandes in einer globalisierten Welt"
(Friedich-Ebert-Stiftung e.V. vom 7.- 9.Mai 2010 in der Akademie Frankenwarte)
I
Umfragen zeigen einen deutlichen Anstieg der Geschäftserwartungen im Mittelstand. Vor allem in den exportorientierten Branchen belebt sich das Geschäft deutlich. Die wachsende Nachfrage stammt vor allem aus Asien und den Schwellenländern, weniger aus dem Euroraum.
Der Mittelstand ist international seit langem gut aufgestellt. Von den mehr als 1.500 deutschen Weltmarktführern zählen rund 1.400 zum sogenannten „gehobenen Mittelstand“ mit einem Jahresumsatz bis zu einer Milliarde Euro. Sie erwirtschaften rund 40 Prozent der deutschen Exportleistung.
Der Mittelstand hat trotz Internationalisierung seine Beschäftigung im Inland weiter ausgebaut. Während die 30 DAX-Konzerne ihre Belegschaft zwischen 2003 und 2005 um 3.5 Prozent reduzierten, erhöhten die 500 größten Familienunternehmen die Zahl der Beschäftigten um 10 Prozent.
Ansprache an der Friedenseiche
am 17.Juni 2010
(Harburger Schützengilde von 1528 e.V.)
Majestät, liebe Schützen, verehrte Gäste,
die Rede unter dieser Eiche hat sich traditionell dem Frieden zu widmen, dem Frieden unter den Völkern und dem inneren Frieden in unserem Land.
Was ist aktuell zu diesem Thema zu sagen? Drei Fragen drängen sich mir auf: Welche Aufgaben übernimmt die Bundeswehr bei ihren internationalen Einsätzen? Wie steht es um das Erfolgsmodell der Sozialen Marktwirtschaft? Und was wird aus dem Euro? Über diese Fragen möchte ich heute sprechen.
Der Staat als Wohltäter und Retter
(Walter Eucken Institut Freiburg am 6. Mai 2010)
In allen westlichen Ländern wächst die Staatsverschuldung als Folge dynamisch steigender Sozialausgaben. Wie gefährlich diese Entwicklung ist, wenn eine internationale Finanzkrise hinzutritt, zeigt sich am Beispiel Griechenland. Das Land ist zahlungsunfähig und muss von den Euro-Ländern gerettet werden. Dies erfolgt entgegen dem Europäischen Vertragswerk, wonach jedes Land für seine Schulden selbst einzustehen hat (No-Bail-Out-Klausel).
Griechenland ist ein Extremfall, aber alle westlichen Länder befinden sich auf einer ähnlich schiefen Bahn. Dies hat tiefgreifende Folgen für das Staatsverständnis. Vom Garanten der Freiheit wird der Staat zunehmend zum "sozialen Wohltäter" und "Retter in Krisen".
Europäische Bankenunion
Die Europäische Bankenunion ist die Reaktion der Europäischen Union (EU) auf die Finanzkrise, die mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im Herbst 2008 begann. Ihr Ziel ist es, das Vertrauen in die Banken durch eine strengere Aufsicht wiederherzustellen, Rettungsaktionen auf Kosten des Steuerzahlers zukünftig zu vermeiden und die Einlagensicherung auf europäischer Ebene solidarisch zu regeln.
Hierzu soll das Regelwerk der Währungsunion um die folgenden drei Elemente ergänzt werden:
• Für Großbanken in der Eurozone wurde eine zentrale Bankenaufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) eingeführt.
• Die Restrukturierung oder Abwicklung notleidender Großbanken erfolgt durch eine zentrale Abwicklungsbehörde in Brüssel, der dafür zukünftig ein gemeinschaftlicher Fonds zur Verfügung steht.
• Außerdem schlägt die EU-Kommission vor, im Euroraum ab 2017 eine gemeinsame Einlagensicherung zu schaffen, um Sparer und Einleger im Fall von Bankenkrisen zu schützen.
Ob die Bankenunion die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen kann, ist Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen.
"Krieg gegen das Bargeld"
Anfang Februar 2016 ließ Wolfgang Schäuble (CDU) die Öffentlichkeit wissen, dass Bargeldgeschäfte nur noch bis zu 5.000 Euro erlaubt sein sollen. "Wir können uns eine Obergrenze in der Größenordnung von 5.000 Euro vorstellen", sagte Finanzstaatssekretär Michael Meister (CDU). Alle Zahlungen oberhalb dieser Schwelle wären illegal und müssten per Banküberweisung geschehen.
Wolfgang Schäuble treibt den "war on cash" vor allem auf europäischer Ebene weiter. Auf seine Initiative hat die EU-Kommission bereits einen Aktionsplan gegen Geldwäsche präsentiert, allerdings ohne den Vorschlag eines Bargeld-Limits. „Unsere Position ist, dass wir sehr gerne einen international abgestimmten Vorschlag hätten“, sagte Meister. Zieht Europa nicht mit, will die Bundesregierung auf nationaler Ebene eine Obergrenze einführen.
Inzwischen haben die europäischen Finanzminister die EU-Kommission beauftragt, Vorschläge für ein einheitliches Barzahlungslimit zu machen. "Für eine einheitliche Regelung in Europa spricht eine Menge", sagte Wolfgang Schäuble. "Niemand will Bargeld abschaffen. Niemand will eine Obergrenze einführen, wie viel Bargeld Menschen besitzen dürfen. Wir wollen Geldwäsche und den Terrorismus effizienter bekämpfen." Die FAZ vom 12. Februar 2016 kommentiert dazu: "Gefordert wird die (Barzahlungs-Obergrenze) ausgerechnet von Finanzminister Schäuble - jenem Politiker, der einst von einem Waffenhändler eine Schwarzgeldspende über 100.000 D-Mark angenommen und weitergeleitet hat."
EZB auf riskantem Kurs
Am 22. Januar 2015 beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) das sogenannte „Quantitative Easing“, kurz QE. Nachdem die EZB den Leitzins auf 0,05 Prozent gesenkt hatte, brachte sie mit dem QE-Programm das letzte ihr noch verbliebene Instrument der Geldpolitik zum Einsatz: Die mengenmäßige Lockerung der Geldpolitik durch den massenhaften Ankauf von Staatspapieren. „Liegen die Leitzinsen bei null Prozent, bleiben einer Zentralbank nur noch derartige gewaltige Liquidität schaffende Maßnahmen“, kommentierte Jürgen Stark diesen Schritt.
Mit diesem Programm folgte die EZB als letzte der großen Zentralbanken dem Beispiel der amerikanischen Federal Reserve (Fed) sowie der englischen und der japanischen Zentralbank. Schon seit längerem hatten nicht nur Finanzmarktakteure, sondern auch angelsächsische Ökonomen und Medien einen solchen Schritt gefordert. Andrew Bosomworth, Anlagechef von Pimco, erklärte dazu: „Die Märkte glauben nach wie vor an die Fähigkeit der Zentralbanken, ökonomisch gewünschte Ergebnisse zu generieren.“
Verbund Oldenburger Münsterland
21. November 2014
Sehr geehrte Damen und Herren!
Meine Aufgabe ist es, Ihnen den Unternehmer vorzustellen, der heute Abend von dem Verbund Oldenburger Münsterland für sein „unternehmerisches Lebenswerk“ geehrt werden soll. Den Namen werde ich Ihnen - gemäß Regieanweisung - aber erst ganz zum Schluss der Laudatio nennen.
"Familiengeprägter Mittelstand“
Es sind die managergeführten Großunternehmens der ersten Liga, wie Volkswagen, Siemens, BASF oder Deutsche Bank, die das Bild der Wirtschaft prägen und deshalb als Vorlage für die Wirtschaftspolitik dienen. Wenn die Bundeskanzlerin die Wirtschaft nach Berlin ruft, sind es die Manager solcher Unternehmen, die an der Beratung teilnehmen. Der deutsche Mittelstand ist regelmäßig nicht vertreten. Wirtschaftspolitik hat dadurch den Charakter einer elitären Clubveranstaltung bekommen. Die vielen kleinen und zahlreichen mittleren Unternehmen, die insgesamt 95,5 Prozent aller Unternehmen ausmachen, sind daran nicht beteiligt.
Verbund Oldenburger Münsterland
am 20. November 2008 in der Hochschule Vechta
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Träger des Unternehmenspreises der Kategorie "Unternehmer des Jahres" wird ... von mir erst am Schluss meiner Rede bekannt gegeben. Damit soll die Spannung erhalten bleiben. Wer den zu ehrenden Unternehmer aber bereits vorher errät, der möge es bis zum Schluss der Laudatio für sich behalten.
Drei Dinge möchte ich Ihnen über den zu ehrenden Unternehmer verraten:
Stadtentwicklung im Wandel
(Einführung am 16. Juni 2011 im Übersee-Club Hamburg)
Der Österreicher Joseph Alois Schumpeter (1883 - 1950) sieht in dem "dynamischen Unternehmer" die zentrale Kraft, ohne die es keinen technischen und wirtschaftlichen Fortschritt in der Gesellschaft geben kann. Die unternehmerische Aufgabe sieht er darin, mit Kreativität und Innovationen für einen ständigen Prozess der "schöpferischen Zerstörung" zu sorgen, bei dem neue und bessere Produktionsverfahren und Waren die alten Produktionsverfahren und Waren verdrängen.
Bei der Stadtentwicklung übernimmt diese Rolle der "Projektentwickler". Auch er hat den Auftrag, einen Prozess der "schöpferischen Zerstörung" in Gang zu setzen, wenn Stadtregionen, die in die Jahre gekommen sind, neu beplant und modernisiert werden sollen. Als Stadtentwickler muss er die Mängel des bestehenden Standortes erkennen und über die Kreativität verfügen, daraus etwas Neues und Besseres zu machen.
Ludwig Erhard: Erfolge und Überzeugungen
Ludwig Erhard hat der CDU auf ihrem 1. Bundesparteitag am 22. Oktober 1950 in Goslar zugerufen:
„Die CDU würde sich selbst preisgeben und das deutsche Volk sozialistischen Experimenten überantworten, wenn sie nur einen Augenblick versagt und den Boden der Sozialen Marktwirtschaft verließe. Diesen zu verteidigen ist nicht nur wegen des Dogmas, sondern um des deutschen Volkes willen höchstes Gebot.“
Seit diesen mahnenden Worten sind 65 Jahre vergangen, in denen die Wirtschafts- und Sozialpolitik aller Bundesregierungen, auch unter Führung der CDU, immer wieder gegen den Geist und die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft verstoßen hat. Die heutige Wirtschaftsordnung entspricht deshalb in vielen Teilen nicht mehr den Ordnungsvorstellungen, welche die Gründungsväter der Sozialen Marktwirtschaft hatten.
Der diskreditierte "Neoliberalismus"
Ludwig Erhard wurde bei seiner Wirtschaftspolitik von einem Kreis liberal-konservativer Ökonomen beraten und unterstützt, die sich schon in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen dem antiliberalen Zeitgeist entgegen gestemmt hatten. Darunter waren Persönlichkeiten wie Walter Eucken, Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow.
Alexander Rüstow sorgte im Jahr 1932 in einer Rede vor dem Vereins für Socialpolitik, dem Verein deutschsprachiger Ökonomen, für Furore, als er sagte: „Die deutsche Krise ist zu einem erheblichen Teil durch Interventionismus und Subventionismus der öffentlichen Hand verursacht.“ Und Wilhelm Röpke warnte bereits im Jahr 1930 öffentlich vor den Nationalsozialisten: „Niemand, der am 14. September nationalsozialistisch wählt, soll später sagen können, er habe nicht gewusst, was daraus entstehen könnte. Er soll wissen, dass er Chaos statt Ordnung, Zerstörung statt Aufbau wählt. Er soll wissen, dass er für den Krieg nach innen und nach außen für sinnlose Zerstörung stimmt.“
So überrascht es nicht, dass beide Ökonomen während der Nazi-Herrschaft ins Ausland auswandern mussten und erst nach dem Krieg nach Deutschland zurückkehrten.
"Freiheit heißt Verantwortung"
(Neujahrsempfang der Wirtschaft in Pfarrkirchen am 10. Februar 2008)
Meiner Grußrede haben Sie den Titel gegeben: "Freiheit heißt Verantwortung". Dem kann man im Sinne des irischen Schriftstellers George Bernard Shaw hinzufügen: "Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor der Freiheit fürchten." Frei und unabhängig will jeder sein. Aber die damit verbundene Verantwortung ist häufig eine Last, der man nach Möglichkeit aus dem Wege geht.
Wie eine solche "Last" für einen mittelständischen Unternehmer aussehen kann, zeigt der "Unternehmerbrunnen" in ihrer Stadt. Die Bronzeplastik zeigt einen Handwerker, der sich noch gerade "über Wasser hält". Das Finanzamt, dargestellt als Adlerkralle, und der Pleitegeier sitzen ihm "im Nacken". Gleichzeitig sind ihm die Banken und Kreditgeber "auf den Fersen". Der Brunnen zeigt eindrücklich, dass Lasten auch das Gegenteil von Freiheit sein können.
Süderelbe AG
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Süderelbe Aktiengesellschaft feiert heute ihren zehnten Geburtstag. Dies ist formal korrekt, weil sie zum 1. Januar 2005 ihre Arbeit aufgenommen hat. Zu diesem Zeitpunkt waren die grundsätzlichen Überlegungen und Diskussionen aber bereits abgeschlossen. Um diese kennenzulernen, muss man bis in das Jahr 2003 zurück gehen.
"Das Primat der Politik" (Angela Merkel)
Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise, die durch den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 ausgelöst wurde, war eine große Herausforderung für Banken und Unternehmen. Eine ebenso große Wirkung hatte sie auf die politische Stimmungslage. In den Medien deutete man dieses Ereignis als eine politische Zeitenwende. So schrieb Hans-Ulrich Jörges im STERN:
„Das ist ein Epochenbruch: das Scheitern der neoliberalen Verheißung, das Ende des Glaubens an den selbstregulierenden, klugen, lernfähigen, Wohlstand schaffenden Markt, der Untergang des Investmentbanking als Renditemaschine. Und die Rückkehr des Staates als Hüter des Gemeinwohls, als politischer Regisseur auf der Bühne der Globalisierung“.
Die Flüchtlingskrise
Bisher konnte Angela Merkel die Öffentlichkeit in Krisenzeiten davon überzeugen, dass sie die Probleme im Griff hat und "zielorientiert und pragmatisch" an deren Lösung arbeitet. Daran jedenfalls ließen ihr engerer Führungskreis sowie die maßgeblichen Medien in Berlin keinen Zweifel aufkommen. In der Flüchtlingskrise war aber erstmals ein deutlicher Stimmungsumschwung festzustellen. Man fragte sich verwundert, warum die Bundesregierung solange untätig geblieben ist. Auch Äußerungen zur Willkommenskultur ("Unser Asylrecht kennt keine Obergrenze." oder "Wir können die Grenzen nicht schließen." oder "Wir schaffen das!") wurden kritisch hinterfragt. Auf europäischer Ebene war man irritiert, dass Angela Merkel die in Ungarn gestrandeten Flüchtling aus Syrien und Afghanistan entgegen dem geltenden Asylrecht nach Deutschland einreisen ließ.
Das Ergebnis ist eine in der Flüchtlingsfrage tief gespaltene Nation. "Die einen wollen die Flüchtlinge loswerden, die anderen tun so, als seien wir zu grenzenloser Hilfe verpflichtet", beklagte sich Boris Palmer, grüner Bürgermeister von Tübingen. "Beide Seiten hören den anderen überhaupt nicht mehr zu und verurteilen sich gegenseitig. Beides macht pragmatische Lösungen unmöglich. Und nur mit Pragmatismus ist es überhaupt noch zu schaffen."
Dr. Schlarmann: MIT- Bericht 2005 - 2013
Die heutige Bundesdelegiertenversammlung (11. Oktober 2013) hat die Aufgabe, für unsere Vereinigung einen neuen Vorsitzenden und einen neuen Vorstand zu wählen. Damit endet meine Tätigkeit als Bundesvorsitzender, die ich vor acht Jahren begonnen habe. Es waren spannende Jahre – vier Jahre mit der großen Koalition und vier Jahre mit der schwarz-gelben Regierung.
Erlauben Sie mir deshalb, dass ich heute nicht nur über die letzten zwei Jahre berichte, sondern etwas weiter aushole.
Unternehmer und Politiker - Partner oder Gegner?
(Katholische Akademie Berlin am 27. August 2007)
Unternehmer und Politiker leben in unterschiedlichen Welten. Wanderungen zwischen diesen Welten sind selten. Ausnahmen wie Lothar Späth, ehemaliger Ministerpräsident in Baden-Württemberg und danach Chef von Carl Zeiss, Jena, oder Werner Müller, früherer Manager, dann Bundeswirtschaftsminister, bestätigen nur die Regel.
Dem Wechsel aus der Politik in die Wirtschaft haftet in der öffentlichen Wahrnehmung häufig ein anrüchiger Beigeschmack an. Vor allem dann, wenn nicht die wirtschaftliche Expertise von Politikern gefragt ist, sondern nur deren Kontakte von Interesse sind. In Ländern wie Amerika ist das anders. Dort ist es nicht ungewöhnlich, dass Manager und Politiker die Rollen tauschen, ohne dass ihre Glaubwürdigkeit leidet.
In Deutschland dagegen sind Misstrauen und Entfremdung zwischen Politikern und Wirtschaftsführern tief verwurzelt. Politiker misstrauen dem Profitstreben der Unternehmen, und die Unternehmer verachten den politischen Parteienzirkus.
Qualifiziertes Personal als Schlüsselressource
(Commerzbank am 19. Februar 2007)
Strukturwandel und Globalisierung prägen die Wirtschaft. Die Unternehmen stehen unter erheblichem Wettbewerbs- und Kostendruck. Die Anpassungsstrategien bewegen sich zwischen Kostenreduzierung und Innovationsmanagement. Kostenreduzierung ohne Innovation bedeutet Personalabbau. Innovationsstrategien scheitern häufig an den personellen Ressourcen. Wo ist der Ausweg?
In einer modernen und hoch technisierten Wirtschaft ist qualifiziertes Personal die Schlüsselressource, an der das Überleben und die Zukunft der allermeisten Unternehmen hängen. Dies gilt insbesondere für den Mittelstand, der einen hohen Dienstleistungsanteil aufweist. Die Aus- und Weiterbildung des Personals hat deshalb im Mittelstand traditionell einen hohen Stellenwert. Die bisherigen Anstrengungen reichen aber offensichtlich nicht aus, wie die Klagen über Engpässe beim qualifizierten Personal zeigen.
Unternehmer zwischen Profit und Verantwortung
(23. Januar 2007)
Das öffentliche Bild von Unternehmern und Managern wird nicht nur durch den wirtschaftlichen Erfolg geprägt, sondern ganz entscheidend auch durch das unternehmerische Verhalten. Diese Erfahrung mußte im letzten Jahr exemplarisch der Siemens-Konzern machen. Die Bilanzzahlen waren gar nicht so schlecht, aber in der Öffentlichkeit erlebte der Münchener Konzern ein Desaster nach dem anderen.
Erst trennte sich Siemens von seinem Telefongeschäft und brachte es in ein gemeinsames Unternehmen mit dem finnischen Konkurrenten Nokia ein. Dann wurde bekannt, dass der Aufsichtsrat den Siemens-Vorständen pauschal eine Gehaltserhöhung von 30 Prozent genehmigt hatte. Rund zehn Tage später ging BenQ pleite, jenes Unternehmen aus Taiwan, an das Siemens zuvor seine Handy-Sparte verkauft hatte. Mindestens 1.900 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Und zu allem Überfluss holte Siemens dann auch noch die Korruptionsaffäre ein. Ein PR-Gau nach dem anderen. Trotz guter Zahlen ein schlechtes Jahr für Siemens. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld war der böse Bube, der es sogar auf die erste Seite der Bild-Zeitung schaffte.
Sprung über die Elbe
(ReGe Hamburg 3. März 2006)
In den 60er Jahren hat Bürgermeister Herbert Weichmann behauptet, dass Hamburg´s Zukunft im Süden liegt. Er hat damals aber nicht gesagt, ob er die nahe oder ferne Zukunft meint. So ist Weichmann´s Verheißung immer wieder mit der Wirklichkeit verglichen worden.
Die Einweihung "Neues Stadtmodell - Sprung über die Elbe" zeigt, dass die Zukunft heute begonnen hat. Den Anfang hat das Nachdenken über die Metropolregion gemacht. Ich darf Wolfgang Peiner mit einer These zur Weiterentwicklung der Metropolregion zitieren: "Hamburg versteht sich nicht nur als Stadtstaat, sondern als Kern einer Metropolregion auf beiden Seiten der Elbe: Der Fluss trennt nicht, sondern verbindet."
Verantwortung der Unternehmer
Der Bundesvorstand der CDU beschloss 2006, das Grundsatzprogramm der CDU aus dem Jahr 1994 grundlegend zu überarbeiten. Hierzu wurden ca. 17 Arbeitsgruppen gebildet, darunter auch die "AG Verantwortung der Unternehmer". Sie sollte folgende Frage beantworten: "Welche Verantwortung tragen Unternehmer und Unternehmen für unser Land? Was tuts das Land für Unternehmer und Unternehmen?"
Die von der Arbeitsgruppe (Vorsitz Dr. Josef Schlarmann / Hans-Jochen Henke) erarbeitete Diskussionsvorlage (Stand Januar 2007) hatte folgenden Wortlaut:
50 Jahre MIT II
(am 29. April 2006 auf dem "Petersberg")
Meine sehr geschätzten Damen und Herren, verehrte Gäste, liebe Freunde und Mitglieder der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung, "Renaissance der Sozialen Marktwirtschaft" haben wir unsere Festveranstaltung aus Anlass des 50-jährigen Bestehens unserer Vereinigung überschrieben. Und wir wollen uns diesem Thema aus verschiedenen Richtungen und in unterschiedlicher Weise nähern. In jedem Fall wird der Vater der Sozialen Marktwirtschaft und des frühen deutschen Wirtschaftswunders, der am 5. Mai 1977 im nahegelegenen Bonn einem Herzversagen erlag, heute allgegenwärtig sein.