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Klima und Energiewende : Politische Klimaforschung
18.09.2019 18:22 (1659 x gelesen)

Politische Klimaforschung

Der Zielwert in der Klimapolitik, wonach die Erderwärmung „möglichst“ nicht über 1,5 Grad steigen soll, ist vielen bekannt. Interessierte wissen auch, dass zur Erreichung dieses Ziels die Emission von Treibhausgasen, insbesondere von Kohlendioxid (CO2), gedrosselt werden soll. Aber nur wenige können sagen, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dem 1,5-Grad-Ziel geführt haben und wie das Ziel erreicht werden soll.  Gleichwohl dient das 1,5-Grad-Ziel der Politik als Legitimation für einen gesellschaftlichen Transformationsprozess, der die Energieversorgung, die Mobilität und die Wärmegewinnung in Deutschland tiefgreifend verändern soll.

Wenn politische Entscheidungen auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse gestützt werden, sollten diese wissenschaftlichen Maßstäben standhalten. Es gibt  aber gute Gründe für die Annahme, dass dies bei dem 1,5-Grad-Ziel für die Erderwärmung nicht der Fall ist.     

1.   Die Arbeit des IPCC

Kaum ein anderes Thema beherrscht die nationale, europäische und internationale Politik so dauerhaft und intensiv wie der Klimawandel. Nahezu alles wird im Zusammenhang mit der Frage diskutiert, wie der Erderwärmung und ihren katastrophalen Folgen Einheit geboten werden kann. Denn der Hauptschuldige steht fest: Es ist der Mensch, der mit seinen ungehemmten Emissionen an Kohlendioxid das Klima verändert. So jedenfalls lesen wir es täglich in den Zeitungen, hören es von Politikern und Umweltgruppen und erfahren es aus den Gesetzen.

Die maßgebliche Schaltstelle für das Thema der Klimaschutzes ist der „Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)“, der auch als „Weltklimarat“ bezeichnet wird. Er wurde 1988 von der UNO und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als Zwischenstaatliche Organisation gegründet. 195 Regierungen sind Mitglieder des IPCC, dessen Sekretariat sich in Genf (Schweiz) befindet.

Hauptaufgabe des Weltklimarates ist es, die naturwissenschaftlichen Grundlagen und den weltweiten Forschungsstand über die Auswirkungen des Klimawandels sowie Anpassungsstrategien zusammenzutragen und wissenschaftlich zu bewerten. Das IPCC betreibt selbst keine Forschung. In seinem Auftrag tragen  Experten aus aller Welt den aktuellen Wissenstand zu den unterschiedlichen Aspekten des Klimawandels zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht.

Die eigentliche Arbeit des IPCC wird in drei Arbeitsgruppen erledigt: Die Arbeitsgruppe  1 behandelt die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels; die Arbeitsgruppe 2 beschäftigt sich mit den natürlichen und sozioökonomischen Folgen des Klimawandels und mögliche Wege der Anpassung; die Arbeitsgruppe 3 zeigt politische und technologische Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels auf.

Die Arbeitsgruppen fassen ihre Ergebnisse in Sachstandsberichten zusammen, die ein mehrstufiges Begutachtungsverfahren (sog. Peer-Review) durchlaufen. Während der Erstellung und Begutachtung sind die Berichte und Kommentare vertraulich. Ist ein Bericht veröffentlicht, können alle Unterlagen eingesehen werden. In der Vollversammlung stimmen die Regierungen über einen Gesamtbericht ab, der Aussagen über zukünftige Klimaänderungen enthält, aber keine konkreten Empfehlungen.

Der IPCC hat sich mehrfach gegen öffentliche Kritik an seiner Arbeit wehren müssen. Ihm wurde vorgeworfen, dass er von politischer Seite beeinflusst werde und die Behauptungen zum Ausmaß und den Folgen der globalen Erwärmung häufig zu „alarmistisch“ seien. Dass solche Vorwürfe nicht unberechtigt waren, zeigen schon folgende Äußerungen von Personen, die dem IPCC nahe stehen:

So ist von dem ehemaligen  Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) folgende Äußerung überliefert: „Die Klimaforschung steht am Anfang der internationalen Klimapolitik. Es war die internationale Gemeinschaft der Klimaforscher, die seinerzeit die Politik auf die Gefahr des zunehmenden Treibhausgaseffekts aufmerksam gemacht und letztlich die internationale Klimapolitik erfolgreich angestoßen hat.“ Mit dem Weltklimarat (IPPC) habe die Forschung auch weiterhin ein festes Standbein in der Klimapolitik, fügte Altmaier hinzu. Mit anderen Worten: Die Klimaforschung hatte von Anfang an eine politische Dimension. Es ging ihr darum, menschliches Verhalten als Ursache für die globale Erwärmung nachzuweisen und daraus politische Konsequenzen abzuleiten.

Und zum angeblich unberechtigten Vorwurf des „Alarmismus“ hat der renommierte Klimaforscher Hans von Storch mehrfach auf die äußert dünne Beweislage für den kausalen  Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Klimakatastrophen hingewiesen. Er mahnte deshalb seine Kollegen, „mit  übertriebenen Katastrophenszenarien werde die Glaubwürdigkeit der Klimaforschung aufs Spiel gesetzt. Das Überverkaufen muss endlich aufhören! Wir müssen nicht nur unsere Wissenschaft kommunizieren, sondern auch die Unsicherheit unseres Wissens“.

2.   Der Treibhauseffekt

Ausgangspunkt für die derzeitige Klimaforschung ist die Tatsache, dass sich die mittlere Temperatur auf der Erde im Industriezeitalter, also innerhalb der vergangenen 150 Jahre, erhöht hat. Laut einer Studie der University of California, Berkeley (BEST-Studie) sollen es 0,8 Grad Celsius sein. Richtig ist auch, dass in dieser Zeit der  Kohlendioxidgehalt in der Erdatmosphäre - wahrscheinlich durch Nutzung fossiler Energien - angewachsen ist. Vor 250 Jahren betrug der CO2-Anteil an der Erdatmosphäre 0,028 Prozent, mittlerweile hat sich der Wert auf 0,039 Prozent erhöht.

Der zeitlich parallel verlaufende Anstieg der Erderwärmung und des CO2-Gehalts in der Atmosphäre erweckt den Anschein, dass zwischen ihnen ein kausaler Zusammenhang zu vermuten ist. Genau dies unterstellen die Klimawissenschaftler in ihren theoretischen Klimamodellen. Die Erklärung dafür liefert der sogenannte Treibhauseffekt, von dem Peter Altmaier gesprochen hat.

Die Erdatmosphäre funktioniert wie das Glas in Treibhäusern: Sie lässt die energiereiche UV-Strahlung der Sonne passieren, nicht jedoch die Wärmestrahlung der Erde. Die in Wärmeenergie umgewandelte UV-Strahlung erhöht deshalb die Erdtemperatur („Treibhauseffekt“). Der Treibhauseffekt ist Voraussetzung für die Entstehung und Erhaltung des irdischen Lebens, weil ohne ihn die mittlere Temperatur auf der Erde bei etwa  minus 18 Grad Celsius  liegen würde.

Die Klimaforscher des Weltklimarat erklären die Erderwärmung damit, dass der Treibhauseffekt in der Atmosphäre mit dem gestiegenen CO2-Anteil stärker geworden ist. Plausibel ist eine solche Annahme aber nicht, wenn man sich die  Zusammensetzung der Atmosphäre ansieht: Unter der Atmosphäre versteht man die im Schwerefeld der Erde festgehaltene Lufthülle, die ein Gemisch von verschiedenen Gasen darstellt. Das Gemisch setzt sich aus 78,08 Anteilen Stickstoff, 20,95 Anteilen Sauerstoff, weniger als 1 Anteil Edelgase und etwa 0,04 Anteil Kohlendioxid sowie Wasserdampf in stark wechselnden Anteilen (0 - 4) zusammen. Wenn sich der Anteil der CO2-Moleküle in der Atmosphäre über die letzten 250 Jahre von etwa 0,03 Anteil auf etwa 0,04 Anteil, also nur um einen Anteil von 0,01, erhöht hat, so dürfte eine so geringe Änderung in der Atmosphäre als Ursache für den Klimawandel ausscheiden.

In diesen Zusammenhang gehört auch die ungeklärte Streitfrage, ob die Veränderung des Erdklimas natürliche Ursachen hat oder durch menschliches Verhalten verursacht wurde. Neben den natürlichen Klimaänderungen, bedingt unter anderem durch die Variabilität der Sonneneinflüsse und Vulkaneruptionen, gibt es vom Menschen verursachte (anthropogene) Klimaänderungen, vor allem durch  Abgase, Emissionen von Kohlendioxid sowie Veränderungen der Vegetation. Zu den möglichen und schon beobachteten Folgen rechnen das Abschmelzen von Gletschern, der Anstieg des Meeresspiegels und die Steigerung der Windgeschwindigkeit.

Nach Meinung des Weltklimarates (IPCC) sind mehr als 50 Prozent der seit fünfzig Jahren zu beobachtenden Erderwärmung von Menschen verursacht. In vielen Klimamodellen wird deshalb eine hohe Sensitivität zwischen den „anthropogenen“ Treibhausgasen, vor allem dem Kohlenstoffdioxid, und der Erderwärmung angenommen. Die andere Hälfte soll auf natürliche Ursachen zurückgehen, was ebenfalls nicht plausibel ist. Denn Kalt- und Warmzeiten mit erheblichen Schwankungen hat es auf der Erde schon gegeben, bevor die Industrialisierung begonnen hat.

Um die Vielfalt der Klimavariationen und die Komplexität der Klimaprozesse sowie die unzähligen Wirkungszusammenhänge wissenschaftlich in den Griff zu bekommen, arbeiten Klimawissenschaftler mit komplexen mathematischen Computer-Modellen mit Zigtausenden von Datensätzen und unzähligen Variablen. Eine entscheidende Variable ist dabei die Sensitivität der anthropogenen Treibhausgase, für die es keine wissenschaftlich abgesicherten Annahmen gib. Mit solchen Modellen wird jedoch simuliert, wie viel Kohlendioxid die Menschheit einsparen muss, damit die Erderwärmung bestimmter Grenzen nicht überschreitet. So einigten sich die 200 Teilnehmerstaaten auf dem Pariser Klimagipfel im Dezember 2015 darauf, die globale Erderwärmung solle „möglichst“ nicht über 1,5 Grad steigen. Dementsprechend sind CO2-Budgets errechnet worden, die angeben, wie viel Kohlendioxid die Menschheit noch emittieren darf, um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu verfehlen.

Die von Klimawissenschaftlern verwendeten Klimamodelle sind umstritten, weil sie wegen der Vielzahl an Daten und ungesicherten Variablen nicht verifiziert werden können. Insbesondere ist nur schwer nachzuweisen, ob globale Klimaänderungen natürliche oder anthropogene Ursachen haben. Die dazu vom Weltklimarat gemachten Annahmen sind Annahmen, aber keine wissenschaftlich begründeten Daten.

3.   Skeptiker und Kritiker

Zu den schärfsten Gegnern der vom Weltklimarat (IPCC) propagierten Klimapolitik gehört seit Jahren der Kanadier Patrick Moore, einer der Gründungsväter von Greenpeace. Moore leugnet nicht, dass die CO2-Konzentration seit Beginn der industriellen Revolution stark angestiegen ist. Auch an der Tatsache der globalen Erwärmung zweifelt er nicht. Nur behauptet er, das eine habe mit dem anderen nichts zu tun. Es gebe keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre die Temperatur erhöht habe. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall. Moore sagt: "Der CO2-Wert folgt der Temperaturveränderung, nicht umgekehrt."

Laut Moore gibt es viele komplexe Faktoren, die das Klima verändern. Sonnenaktivität gehöre dazu, Wolkenbildung und vieles mehr. Steigt die Erdtemperatur, dann "gasen" die Ozeane mehr CO2 aus. Ein Kohlendioxid-Anstieg sei damit Folge, nicht Ursache der Erderwärmung. Die Grundannahme vieler Klimawissenschaftler, dass Kohlenstoffdioxid Hauptauslöser der globalen Erwärmung sei, ist für Moore eine "Hypothese", nicht mehr. "Eine Korrelation beweist noch keine Kausalität."

Moore wird bestätigt durch die Auswertung von Eisbohrkernen über einen Zeitraum von 600.000 Jahren. Dabei wurde festgestellt, dass sich CO2 und Temperatur zwar immer parallel entwickelt haben, dabei aber immer erst die Temperatur und dann mit einer Verzögerung von mehreren hundert Jahren der CO2-Gehalt in der Atmospäre angestiegen ist. Dies ist ein bisher nicht widerlegter Beweis für den Temperaturanstieg als Ursache und den CO2-Anstieg als Folge statt umgkehrt.

Dass die Vereinten Nationen mit dem Weltklimarat die Frage der Ursächlichkeit letztinstanzlich beurteilen können, verneint Moore schon mit Hinweis auf die Statuten des IPCC. Das Gremium habe den Auftrag, ausdrücklich nur den menschlichen Einfluss aufs Klimageschehen zu untersuchen. Für die Erforschung der natürlichen Ursachen des Klimawandels fehle ihm das Mandat, woraus sich ein Interessenkonflikt ergebe: Findet das UN-Gremium keine menschlichen Ursachen der Erderwärmung, verliert es seine Existenzberechtigung und damit die öffentliche Förderung (Daniel Wetzel in WamS vom 17. 12. 2017).

Moore bezweifelt auch die fachliche Kompetenz der vom IPCC beauftragten Wissenschaftler: Gegründet wurde das IPCC vom Weltverband der Meteorologen, laut Moore also "von Leuten, die sich um die Wettervorhersage für die nächste Woche kümmern", aber keine Kompetenz zur Bewertung von Erdzeitaltern besäßen. Geologen, Paläontologen und Astrophysiker würden nicht gefragt. Infolgedessen würden die natürlichen Schwankungen des Klimas (Sonne, El Nino, Ozeane, Vulkane) unterschätzt.

Neben Kritikern wie Patrick Moore wächst unterhalb des klimapolitischen Mainstreams die Zahl der Skeptiker und Kritiker. Es wird bemängelt, dass die Klimawissenschaft aufgrund ihrer Nähe zur Politik nicht unabhängig ist. Belegt wird dies mit wissenschaftlichen Arbeiten, die totgeschwiegen werden, weil sie der offiziellen Linie widersprechen. Der Klimaforscher Hans von Storch warnte, dass „die Einbettung der Wissenschaft in die Politik zu einem Gefängnis (werde), wenn die Nützlichkeit der wissenschaftlichen Ergebnisse für eine bestimmte Politik in den Vordergrund tritt, die Angst vor vermeintlichem Missbrauch durch politische Feinde die Feder führt. Dann werden einige Gedanken inopportun und a priori unplausibel, aber andere opportun und a priori plausibel“.

Die Kritik betrifft auch die Arbeitsweise des Weltklimarates: Seine Vorhersagen über das zukünftige Klima beruhen auf Dutzenden von hochkomplexen Simulationsmodellen, die sich in ihren Methoden und Aussagen erheblich unterscheiden. Um zu einem einheitlichen Ergebnis zu kommen, werden alle Klimamodelle vom Weltklimarat gemittelt und gleichberechtigt in den Vorhersagen berücksichtigt, unabhängig von ihrer Qualität und Fehlerhaftigkeit. Das Errechnen eines solchen Mittelwertes stellte keine anerkannte wissenschaftliche Methode dar, sondern gleicht eher einem politischen Kompromiss.

Kritisiert wird vor allem die hohe Sensitivität des Klimas auf den anthropogenen Treibhauseffekt. Vahrenholdt/Lüning schreiben in ihrem Buch "Die kalte Sonne" (2012): Verglichen mit den kosmischen Gewalten sei der Beitrag des von Menschen verursachten Ausstoßes von Kohlendioxid zur Klimaerwärmung marginal. In jedem Fall müssten die Klimamodelle neu justiert werden.  Denn die Sensitivität des Klimas auf Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid werde  überschätzt,

Der Weltklimarat äußert sich zu solcher wissenschaftlichen Kritik nicht. Er hat die Klimadebatte vielmehr in seinem Sinne "für abgeschlossen erklärt". Ein Diktum, das aus Sicht Moores "in bester wissenschaftlicher Tradition die Skepsis geradezu zur Pflicht macht."

4.   Deutsche Reaktionen

Die Bundesregierung folgt in jeder Beziehung den Berichten des IPCC und hat  den „Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderung (WBGU)“ mit dem Auftrag installiert, geeignete Vorschläge zur Vermeidung einer Klimakatastrophe zu machen

Dem ist der Beirat mit seinem Hauptgutachten aus dem Jahr 2011 nachgekommen: Er schlägt darin eine „Große Transformation der Gesellschaft“ vor, die mit der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts vergleichbar sein soll. Alles in der Gesellschaft werde sich verändern müssen, „nicht nur Produktions- und Konsumgewohnheiten, sondern auch Anreizsysteme, Institutionen, normative Maximen und Wissenschaftsdisziplinen“. Diese Transformation müsste innerhalb der kommenden zwanzig Jahre stattfinden, weil die Klimaänderung nicht warten würde. Sie ergäbe sich nicht von selbst, sondern erfordere bewusste Planung und den „gestaltenden Staat“. Notfalls müsste sie auch „gegen demokratische Mehrheiten“ durchgesetzt werden.

Inzwischen sind die Vorschläge des Wissenschaftlichen Beirates fester Bestandteil des Regierungsprogramms der großen Koalition geworden. So schrieb Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in einem persönlichen Beitrag in der FAZ vom 26. Mai 2015: Beim Klimaschutz „geht es um viel mehr als die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien…. Es geht in der Klimapolitik darum, gesellschaftliche Strukturen neu zu denken und neue Geschäftsmodelle für die Wirtschaft zu entwickeln. Dazu braucht es Pioniere, die innovative Konzepte und Techniken nicht nur in Forschung und Entwicklung fördern, sondern erproben, weiterentwickeln und kosteneffizient machen. Deutschland ist entschlossen, dafür auch in Zukunft ein Wegbereiter zu sein.

Ein solcher Absolutheitsanspruch der Politik lässt außer Acht, dass die Wissenschaft ein interessenpolitisches Feld ist und sich auch Wissenschaftler an ihrem persönlichen Nutzen orientieren. Dieser Nutzen kann sich zum Beispiel in der Nennung in Fachzeitschriften oder in politischer Einflussnahme manifestieren. Durch die zunehmende Abhängigkeit von Drittmitteln sehen sich Forscher überdies zunehmend dem Einfluss staatlicher oder privater Geldgeber ausgesetzt.

Zudem wirkt sich der sogenannte wissenschaftliche  "Konsens", von dem in der Klimawissenschaft gesprochen wird, auf die individuellen Forschungsergebnisse aus. Denn damit wird suggeriert, dass Wissenschaft einem demokratischen Prozess unterliege, wie es insbesondere der IPCC unterstellt. In der wssenschaftlichen Auseinandersetzung geht es bei der Gewinnung von Erkenntnissen aber nicht um Mehrheiten, sondern es zählt nur das bessere Argument. Der anfängliche Widerstand gegen Einsteins "Relativitätstheorie" ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel. 

Ist eine wissenschaftliche Position weit verbreitet,  liegt es nahe, dass gegenläufige Ergebnisse seltener publiziert werden. Ein Grund hierfür ist in dem üblichen "Peer-Review" der internationalen Zeitschriften zu sehen, in denen Forschungsergebnisse publiziert werden. Im Fall von Mehrheiten für eine bestimmte Position haben umso mehr Akteure ein Interesse daran, Ergebnisse, die ihrer eigenen Forschung widersprechen, nicht zu befürworten, um Reputationseinbußen zu verhindern. Gleichzeitig orientieren sich tendenziell mehr Forscher an der Hauptströmung, um die für die Karriere essentiellen Plätze in den renommierten Journalen zu ergattern.   

Gelegentlich gibt es jedoch auch in Deutschland Politiker, die im Klimaschutz nicht eine Heilslehre sehen, sondern Realpolitiker geblieben sind. Hierzu gehört des sächsische CDU-Abgeordnete Arnold Vaatz (MdB), der die Bundesregierung mahnte: „ Niemand, auch nicht die Bundesregierung, kann sicher wissen, ob eine Klimakatastrophe droht, und wer sie, wenn sie droht, verursacht hätte und ob sie, wenn sie droht, durch Politik vermeidbar wäre. Was wir aber wissen ist, dass die politischen Vorkehrungen zur Verhinderung einer von CO2 verursachten Klimakatastrophe gigantisch und von fraglichem Erfolg sind. Sollte sich die CO2-Annahme als falsch herausstellen, so hätten wir die bisher größte Fehlallokation von Ressourcen und Kapital in der Geschichte der
 Menschheit verursacht".


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