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Klima und Energiewende : Die Klimakatastrophe
01.07.2015 19:51 (3509 x gelesen)

Die Klimakatastrophe

Anfang 2013 feierte das Deutsche Klimarechenzentrum in Hamburg sein 25jähriges Jubiläum. Mit dabei war Professor Klaus Hasselmann, der Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie. Er hatte in den 90er-Jahren für Aufsehen gesorgt, als er erstmals mit Hilfe von Modellrechnungen den Zusammenhang zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasen und  der Erderwärmung nachwies. In seiner Rede sagte der Emeritus:

„Das Klimarechenzentrum hat es uns ermöglicht, einige Meilensteine zu setzen. Wir konnten erstmals  nachweisen, dass die globale Erwärmung mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit vor allem eine Folge der Treibhausgasemissionen ist“.

Politische Klimaforschung

Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) bedankte sich umgehend: „Die Klimaforschung steht am Anfang der internationalen Klimapolitik. Es war die internationale Gemeinschaft der Klimaforscher, die seinerseits die Politik auf die Gefahr des zunehmenden Treibhausgaseffekts aufmerksam gemacht und letztlich die internationale Klimapolitik erfolgreich angestoßen hat.“ Mit dem Weltklimarat (IPPC) habe die Forschung auch weiterhin ein festes Standbein in der Klimapolitik, fügte Altmaier hinzu.

Mit anderen Worten: Die Klimaforschung hatte von Anfang an eine politische Dimension. Es ging ihr darum, menschliches Verhalten als Ursache für die globale Erwärmung nachzuweisen und daraus politische Konsequenzen abzuleiten. In den von ihr erarbeiteten Klimamodellen wurde deshalb eine hohe Sensitivität zwischen den „anthropogenen“ Treibhausgasen, vor allem dem Kohlenstoffdioxid, und der Erderwärmung unterstellt. Nach Meinung des Weltklimarates (IPCC)  sind mehr als 50 Prozent der seit fünfzig Jahren zu beobachtenden Erderwärmung von Menschen verursacht.  Um den sich daraus ergebenden Folgen (Steigen des Meeresspiegels, Wetterkatastrophen etc.) vorzubeugen, hat der Weltklimarat das Ziel definiert, die Erderwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit nicht über zwei Grad steigen zu lassen. 

Die Bundesregierung installierte den „Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderung (WBGU)“ mit dem Auftrag, geeignete Vorschläge zur Vermeidung einer Klimakatastrophe zu machen. Dem ist der Beirat mit seinem Hauptgutachten aus dem Jahr 2011 nachgekommen: Er schlägt darin eine „Große Transformation der Gesellschaft“ vor, die mit der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts vergleichbar sei . Alles in der Gesellschaft werden sich verändern müssen, „nicht nur Produktions- und Konsumgewohnheiten, sondern auch Anreizsysteme, Institutionen, normative Maximen und Wissenschaftsdisziplinen“. Diese Transformation müsste innerhalb der kommenden zwanzig Jahre stattfinden, weil die Klimaänderung nicht wartet. Sie ergäbe sich nicht von selbst, sondern erfordere bewusste Planung und den „gestaltenden Staat“. Notfalls müsste sie auch gegen demokratische Mehrheiten durchgesetzt werden.

Inzwischen sind die Vorschläge des Wissenschaftlichen Beirates fester Bestandteil des Regierungsprogramms der großen Koalition 2013 geworden. So schreibt  Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in einem Beitrag in der FAZ vom 26. Mai 2015: Beim Klimaschutz „geht es um viel mehr als die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien…. Es geht in der Klimapolitik darum, gesellschaftliche Strukturen neu zu denken und neue Geschäftsmodelle für die Wirtschaft zu entwickeln. Dazu braucht es Pioniere, die innovative Konzepte und Techniken nicht nur in Forschung und Entwicklung fördern, sondern erproben, weiterentwickeln und kosteneffizient machen. Deutschland ist entschlossen, dafür auch in Zukunft ein Wegbereiter zu sein.“

Auf der Weltklimakonferenz, die im Dezember 2015 in Paris stattfand, einigten sich die fast 200 Teilnehmerstaaten darauf, die Erderwärmung solle "möglichst" nicht über 1,5 Grad steigen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts nicht mehr Treibhausgasemissionen ausgestoßen werden, als durch Aufforstung, unterirdische Kohlenspeicher etc. aufgefangen werden können. Der abgeschlossene Klima-Vertrag ist aber rechtlich nicht bindend, sondern legt die Umsetzung des vereinbarten Ziels in die Hände der Vertragsstaaten. Sie sollen sich konkrete Ziele zur Minderung des CO2-Ausstoßes setzen, die alle fünf Jahre überprüft und verschärft werden sollen. Sanktionsmöglichkeiten gibt es aber nicht.

Das auf der Weltklimakonferenz postulierte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 oder maximal 2,0 Grad zu begrenzen, kommentierte der Klimapolitik-Experte Oliver Geden (FAS 20.12.2015) folgendermaßen: "Ich halte bloß zwei Grad Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts für unrealistisch. Um eine solche Obergrenze einzuhalten, kommt Paris einfach zu spät. Dafür sind die jetzt zugesagten Emissionsminderungen viel zu gering. Auf Basis der jetzt eingereichten Zusagen wird das Emissionsbudget bereits im Jahr 2037 vollständig ausgeschöpft sein. Vollkommen unrealistisch ist deshalb auch das 1,5-Grad-Ziel. Damit sich die Erde bis zum Jahr 2100 nur um diesen Wert erwärmt, müssten wir in fünf Jahren aufhören, Kohle, Öl und Gas zu verbrennen. Aber gerade hat der indische Energieminister angekündigt, die Kohleförderung zu verdoppeln. Selbst Industrieländer wie Japan und Südkorea wollen sechzig neue Kraftwerke bauen." Letztlich ist es also Symbolpolitik, auf die sich die Weltklimakonferenz geeinigt hat.  

Die Wirtschaft reagierte auf den Klima-Vertrag enttäuscht. Dass die Selbstverpflichtungen der Staaten ausreichen, um den Temperaturanstieg zu begrenzen, wurde bezweifelt. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sah in dem Vertrag vor allem moralische Appelle und Lippenbekenntnisse. Er kritisierte, dass der Durchbruch zu einem weltweiten Emissionshandelssystem, das die einzige Lösung für das Klimaproblem sei, weiterhin in weiter Ferne liege. Viele Wirtschaftsvertreter befürchteten zudem Wettbewerbsnachteile, wenn sich Deutschland weiterhin als Musterschüler des Klimaschutzes beweisen wolle.  Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) ließ wissen, dass das Abkommen keine Grundlage für Deutschland und die EU biete, "die Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz noch weiter zu verschärfen". In gleichem Sinn äußerte sich der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): Deutschland und Europa müssten ihre Industrien vor ungleichen Wettbewerbsbedingungen schützen.      

Die unterdrückte Skepsis

Der maßgebliche deutsche Wissenschaftler hinter solchen Ideen ist Hans Joachim Schellnhuber, Gründungsdirektor und Leiter des "Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung", das die Bundesregierung in Klimafragen berät. Noch vor ein paar Jahren betonte Schellnhuber, er wolle sich als Wissenschaftler nicht in politische Debatten einmischen: "Sie werden von mir keinen Satz lesen: Die Gesellschaft muss sich so und so entscheiden." Tatsächlich sieht er sich jedoch seit Jahren in der Rolle des Weltenretters, der buchstäblich im letzten Moment das Ruder herumreißt und unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem vor dem Zusammenbruch bewahrt. Daran läßt der Forscher in seinem neuen Buch "Selbstverbrennung" auch keinen Zweifel mehr. Laut dem Vorwort habe er sich entschieden, "endgültig Partei zu ergreifen gegen eine gesellschaftliche Betriebsweise, welche die natürlichen Lebensgrundlagen unweigerlich zerstören wird".

Schellnhuber gehört zu den Klimaforschern, die die Zwei-Grad-Grenze als maßgebliches Ziel aller Klimaanstrengungen mit formuliert haben. Würden die geforderten zwei Grad Erderwärmung nicht überschritten, argumentiert er in seinem Buch, würden mit hoher Wahrscheinlichkeit irreversible Klimaschäden wie das Verschwinden des arktischen Sommereises, der grönländischen und des westantarktisches Eisschildes bis hin zur Verlagerung der großräumigen Meeresströmungen wie des Golfstromes vermieden werden. Was erforderlich ist, um dies zu errechen, haben die Klimaforscher ebenfalls schon festgelegt: Die komplette Dekarbonisierung bis zum Jahr 2050. "In 35 Jahren dürfte also kein einziges Auto mit Verbrennungsmotor mehr fahren, kein Flugzeug mehr mit Kerosin fliegen und kein Sack Zement mehr produziert werden", beschreibt Ulf von Rauchhaupt in der FAS vom 29. November 2015 diese Zukunft, in die Gesellschaft mit der "Großen Transformation" geführt werden soll.

Schellnhuber und der Bundesregierung lassen sich in ihrem klimapolitischen Eifer von solchen Szenarien nicht abschrecken. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) war voll des Lobes für das von ihr mit ausgehandelte Pariser Klimaschutzabkommen, wonach in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts die Belastung der Atmosphäre durch Treibhausgase auf null sinken soll.  "Das bedeutet den Abschied von fossilen Energien, also Dekarbonisierung", war ihre Schlussfolgerung. Darin wurde sie von Hans Joachim Schellnhuber unterstützt: "Wir haben eine Studie gemacht in Potsdam, die zeigt, dass es technisch möglich ist, die 1,5 Grad einzuhalten. Aber dann muss die induzierte Implosion der Fossilwirtschaft auch wirklich sofort eingeleitet werden. Deutschland kann und muss seine Klimapläne in dieser Hinsicht weiterentwickeln."

Im weltweiten Klimaschutz genießt kein Deutscher ein höheres Ansehen als Ottmar Edelhofer, Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Chance (MCC), auf deren Homepage die "CO2-Uhr" abläuft. Die Uhr zeigt in digitalen Ziffern an, wie lange die Weltbevölkerung mit den Treibhausgas-Emissionen noch fortfahren darf, bis eine womöglich katastrophale Erderwärmng um 1,5 oder 2 Grad Celsius nicht mehr zu verhindern ist. Für das 1,5-Grad-Ziel bleiben der Menschheit  bei unverminderten Emissionen laut CO2-Uhr nur noch zwei Monate und 22 Tage. Um den 5. September 2018 herum soll das CO2-Budget also verbraucht sein. Diese Darstellung verfehlt ihre Wirkung nicht. Mit dem Verweis auf das CO2-Budget wird handfeste Politik gemacht.

Nur: Die Argumentation mit dem CO2-Budget stimmt nicht. Im vergangenen September hatten führende Klimawissenschaftler um die Oxford-Professoren Myles Allen und Richard J. Miller eine Neuberechnung durchgeführt. Ergebnis: Das der Erde zur Verfügung stehende CO2-Budget ist größer als in den Berichten des Weltklimarates angegeben. Man hatte bisher mit falschen Annahmen gerechnet. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, reicht das globale Budget deutlich länger. "Unsere Schätzungen ergeben, dass wir noch ein CO2-Budget für ungefähr 20 Jahre haben", sagte Studienleiter Miller. Die Neuberechnungen machten weltweit Schlagzeilen, nur in Deutschland wurden sie von den Medien fast komplett ignoriert.    

Zu den schärfsten Gegnern der vom Weltklimarat (IPCC) propagierten Klimapolitik gehört seit Jahren der Kanadier Patrick Moore, einer der Gründungsväter von Greenpeace. Moore leugnet nicht, dass die CO2-Konzentration seit Beginn der industriellen Revolution stark angestiegen ist. Auch an der Tatsache der globalen Erwärmung zweifelt er nicht. Nur behauptet er, das eine habe mit dem anderen nichts zu tun. Es gebe keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre die Temperatur erhöht habe. Im Gegenteil, erklärt Moore: "Der CO2-Wert folgt der Temperaturveränderung, nicht umgekehrt."

Laut Moore gibt es viele komplexe Faktoren, die das Klima verändern. Sonnenaktivität gehöre dazu, Wolkenbildung und vieles mehr. Steigt die Erdtemperatur, dann "gasen" die Ozeane mehr CO2 aus. Ein Kohlendioxid-Anstieg sei damit Folge, nicht Ursache der Erderwärmung. Die Grundannahme vieler Klimawissenschaftler, dass Kohlenstoffdioxid Hauptauslöser der globalen Erwärmung sei, ist für Moore eine "Hypothese", nicht mehr. "Eine Korrelation beweist noch keine Kausalität" " (Daniel Wetzel in WamS vom 17. Dez. 2017).

Dass die Vereinten Nationen mit dem Weltklimarat IPCC die Frage der Ursächlichkeit letztinstanzlich beurteilen können, verneint Moore schon mit Hinweis auf die Statuten des IPCC. Das Gremium habe den Auftrag, ausdrücklich nur den menschlichen Einfluss aufs Klimageschehen zu untersuchen. Für die Erforschung der natürlichen Ursachen des Klimawandels fehle ihm das Mandat. Dies führe zu einem Interessenkonflikt: Findet das UN-Gremium keine menschlichen Ursachen der Erderwärmung, verliert es seine Existenzberechtigung und damit die öffentliche Förderung (Daniel Wetzel). 

Unterhalb des klimapolitischen Mainstream wächst inzwischen  die Zahl der Skeptiker und Kritiker. Es wird kritisiert, dass die Klimawissenschaft aufgrund ihrer Nähe zur Politik nicht unabhängig ist. Belegt wird dies mit wissenschaftlichen Arbeiten, die totgeschwiegen werden, weil sie der offiziellen Linie widersprechen. Der Klimaforscher Hans von Storch warnte, dass „die Einbettung der Wissenschaft in die Politik zu einem Gefängnis (werde), wenn die Nützlichkeit der wissenschaftlichen Ergebnisse für eine bestimmte Politik in den Vordergrund tritt, die Angst vor vermeintlichem Missbrauch durch politische Feinde die Feder führt. Dann werden einige Gedanken inopportun und a priori unplausibel, aber andere opportun und a priori plausibel“.

Diese Kritik wird durch die Arbeitsweise des Weltklimarates gestützt, bei dem es sich nicht um ein wissenschaftliches, sondern letztendlich um ein politisches Gremium handelt: Seine Vorhersagen über das zukunftige Klima beruhen auf Dutzenden von hochkomplexen Simulationsmodellen, die sich in ihren Methoden und Aussagen erheblich unterscheiden. Um zu einem einheitlichen Ergebnis zu kommen, werden alle Klimamodelle vom Weltklimarat gemittelt und gleichberechtigt in den Vorhersagen berücksichtigt, unabhängig von ihrer Qualität. Wissenschaftliche Aussagekraft haben solche Ergebnisse nicht: Die Errechnung eines Mittelwertes aus vielen verschiedenen, mit Fehlern behafteten Modellsystemen ist keine wissenschaftlich anerkannte Methode, sondern eine politische Entscheidung.

Klimawissenschaftler zweifeln inzwischen auch die Aussagekraft der Klimamodelle selbst an: Gegründet wurde das IPCC vom Weltverband der Meteorologen, laut Moore also "von Leuten, die sich um die Wettervorhersage für die nächste Woche kümmern", aber keine Kompetenz zur Bewertung von Erdzeitaltern besäßen. Geologen, Paläontologen und Astrophysiker würden nicht gefragt. Infolgedessen würden die natürlichen Schwankungen des Klimas (Sonne, El Nino, Ozeane, Vulkane) unterschätzt. Dies kritisieren auch Vahrenholdt/Lüning in ihrem Buch "Die kalte Sonne" (2012): Verglichen mit den kosmischen Gewalten sei der Beitrag des von Menschen verursachten Ausstoßes von Kohlendioxid zur Klimaerwärmung marginal. In jedem Fall müssten die Klimamodelle neu justiert werden.  Denn die Sensitivität des Klimas auf Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid werde  überschätzt,

Schließlich wird auch auf die äußert dünne Beweislage für den kausalen  Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Klimakatastrophen hingewiesen. Der Klimaforscher Hans von Storch mahnt deshalb seine Kollegen, „mit  übertriebenen Katastrophenszenarien werde die Glaubwürdigkeit der Klimaforschung aufs Spiel gesetzt. Das Überverkaufen muss endlich aufhören! Wir müssen nicht nur unsere Wissenschaft kommunizieren, sondern auch die Unsicherheit unseres Wissens“.

Der Weltklimarat äußert sich als politisches Gremium zu solcher wissenschaftlichen Kritik nicht. Er hat die Klimadebatte vielmehr in seinem Sinne "für abgeschlossen erklärt". Ein Diktum, das aus Sicht Moores "in bester wissenschaftlicher Tradition die Skepsis geradezu zur Pflicht macht."

Realpolitik statt Wunschdenken

Was sollte die Politik vor diesem Hintergrund tun? Muss sie aktiv werden oder kann sie abwarten? 

Der CDU-Abgeordnete Arnold Vaatz (MdB) meinte dazu: „ Niemand, auch nicht die Bundesregierung, kann sicher wissen, ob eine Klimakatastrophe droht, und wer sie, wenn sie droht, verursacht hätte und ob sie, wenn sie droht, durch Politik vermeidbar wäre. Was wir aber wissen ist, dass die politischen Vorkehrungen zur Verhinderung einer von CO² verursachten Klimakatastrophe gigantisch und von fraglichem Erfolg sind. Sollte sich die CO²-Annahme als falsch herausstellen, so hätten wir die bisher größte Fehlallokation von Ressourcen und Kapital in der Geschichte der Menschheit verursacht“.

Arnold Vaatz zieht aus dieser Lagebeurteilung hinsichtlich der Energiewende den Schluss, dass die Bundesregierung den Versuch, die Stromversorgung mit Hilfe des EEG auf erneuerbare Energien umzustellen, schnell beenden sollte. Denn die immensen Kosten und Risiken stehen in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen.

Den Daten der OECD zufolge sind die Strompreise für deutsche Haushalte zwischen 2000 und 2013 inflationsbereinigt um 80 Prozent gestiegen. Die Bundesbürger bezahlen inzwischen ein Viertel ihrer Strompreise für erneuerbare Energien. Die Subventionen für Ökostrom erreichen 2015 bereits 21,8 Milliarden Euro oder 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.  Hinzukommen die wirtschaftlichen Verluste, weil die höheren Stromkosten auch andere Branchen schwächen und das Wachstum drosseln. Nach seriösen Schätzungen wird die derzeitige Klimapolitik Deutschland bis 2020 jährlich 43 Milliarden Euro kosten.  

Diesen Kosten steht nur ein minimaler Beitrag Deutschland zur Verminderung des Ausstoßes von Klimagasen gegenüber. Sein Anteil am globalen Ausstoß von Treibhausgasen beträgt nur  3 %, wovon rund die Hälfte auf die Industrie entfällt. Die jährliche Zunahme des weltweiten CO2-Ausstoßes ist etwa so groß wie der gesamte jährliche Ausstoß in Deutschland. Das heißt, selbst eine Reduktion der deutschen CO2-Abgabe auf null würde den weltweiten CO2-Gehalt der Atmosphäre nicht reduzieren. Deutschland allein kann schon deshalb das Klima nicht retten.

Zudem ist es Wunschdenken, mit Hilfe der Solar- und Windenergie den Klimawandel aufhalten zu können. Ihr Anteil am Energieverbrauch liegt trotz großzügiger Förderung weltweit nur bei 0,5 Prozent und wird sich bis 2040 nach den Berechnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) nur auf 2,4 Prozent erhöhen. Dafür gibt es stichhaltige Gründe: Solar- und Windenergie ist zu teuer und benötigt teure Reserven, wenn der Wind nicht bläst oder die Sonne nicht scheint. Zudem steht das Klimaziel in Konkurrenz zum Wachstums- und Beschäftigungsziel, dem die großen Industrie- und Schwellenländer den Vorrang geben.

Der dänische Politologe Björn Lomborg kommt deshalb zu folgendem Urteil (FAZ vom 8. Mai 2015): "Die aktuelle Klimapolitik beruht auf reinem Wunschdenken. Das können sich nur sehr reiche Länder wie Deutschland leisten. Für die Entwicklungsländer ist es wichtiger, Armut, Malaria und Hunger zu bekämpfen“.


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