Warum gewann Trump die Präsidentschaftswahl?
Donald Trump gewann die Präsidentschaftswahl in den USA für viele überraschend mit einem klaren Sieg über seine Mitbewerberin Kamala Harris.
Um gewählt zu werden, benötigte er nach amerikanischem Wahlrecht die Mehrheit der Stimmen im sog. Wahlmännergremiums. Trump erhielt dort als Kandidat der Republikaner 312 Stimmen, Vizepräsidentin Kamala Harris von den Demokraten 226 Stimmen.
Das Wahlmännergremium besteht aus 538 Wahlmänner, die in den einzelnen Staaten der USA bestimmt werden: Jeweils zwei Senatoren plus die Mitglieder eines Staates im Repräsentantenhaus, deren Zahl wiederum von den Einwohnern des jeweiligen Staates abhängig ist.
Es gibt in den USA große Staaten wie Kalifornien oder New York mit traditionell demokratischen (blauen) Mehrheiten. Für republikanische (rote) Präsidentschaftskandidaten bedeutet das, dass sie einige der sieben „swing states“ gewinnen müssen, um Präsident der USA zu werden. Trump gewann alle sieben, obwohl Harris für die Wahlkampagne dreimal mehr Dollar einsetzen konnte als Trump.
Gründe für Trumps Wahlsieg
Es gibt in den USA verschiedene Ansichten zu der Frage, warum Trump die Präsidentschaftswahl so eindeutig gewonnen hat. Die nächstliegende Erklärung besteht darin, dass er mit seinen politischen Ansichten und Vorschlägen Anliegen adressierte, die die Mehrheit der Amerikaner für wichtig halten, wie z.B. die Belebung der Wirtschaft, die nationale Grenzsicherung oder kulturelle Probleme.
Demgegenüber repräsentierte Kamala Harris als Vizepräsidentin der derzeitigen Regierung eine Politik, mit der viele Menschen unzufrieden waren. Das betrifft neben der Wirtschaft die Lebensverhältnisse vieler Amerikaner und der massenhafte Zustrom illegaler Immigranten. Außerdem steht sie für eine Genderpolitik, die viele Amerikaner ablehnen.
Eine Umfrage des Pew Research Center ergab, dass fast 75 Prozent der befragten Amerikaner glauben, dass das Land unter Biden/Harris in die falsche Richtung gesteuert wurde. Das betrifft insbesondere die Wirtschaft, das Kernanliegen für acht von zehn Wählern. Trump versprach ihnen, die heimische Wirtschaft wieder auf Schwung zu bringen und die Steuern herabzusetzen, was dem allgemeinen Wunsch nach wirtschaftlicher Entlastung entsprach.
Eine weitere PEW-Umfrage zeigt, dass 80 Prozent der befragten Amerikaner der Meinung sind, die Biden-Regierung habe bei der Steuerung der Einwanderung einen schlechten Job gemacht hat. Joe Biden erließ in der ersten Woche seiner Präsidentschaft zur Immigration mehr als 36 Regierungsakte, viele davon revidierten oder beendeten Aktionen von Trump, mit denen die illegale Immigration gestoppt werden sollte.
Im Jahre 2020 gab es in den USA etwa 10 Millionen illegale Immigranten. Anfang 2024, also nach drei Jahren der Biden-Harris-Regierung, hatte sich die Zahl verdoppelt, d.h. während ihrer Regierungszeit waren weitere 10 Millionen Personen illegal in die USA eingewandert.
Eine Reihe von Zeitungen ist darüber hinaus der Meinung, dass das Transgender-Problem als „sleeping issue“ die Wahl zugunsten Trumps beeinflusst hat. In der letzten Woche vor der Wahl veröffentlichte die Trump-Kampagne ein Interview mit Kamala Harris aus 2019, in dem sie sich für staatlich finanzierte Geschlechtsumwandlungen bei Gefängnisinsassen aussprach.
In dem Interview sagte Harris, dass sie in ihrer Zeit als Justizministerin von Kalifornien (2011-2017) dafür gesorgt habe, dass jeder Transgender-Gefängnisinsasse auf Staatskosten die gewünschte und benötigte medizinische Behandlung erhalten habe. Laut New York Times soll sich dadurch das Rennen um die Präsidentschaft um 2,7 Prozentpunkte zulasten von K. Harris verändert haben.
Die meisten Amerikaner sind der Meinung, dass sportliche Wettbewerbe nur zwischen Personen stattfinden dürfen, die bei ihrer Geburt demselben Geschlecht angehören. Die Biden-Harris-Administration wollte jedoch mit Hilfe einer Gesetzesänderung erlauben, dass z.B. Männer nach einer Geschlechtsumwandlung an sportlichen Wettbewerben mit Frauen teilnehmen können. Trump sagte dazu, dass er das Gesetz „am Tag eins“ seiner Präsidentschaft wieder ändern würde.
Fazit:
Es waren innenpolitische Themen, die die Wahl in den USA entschieden haben: Wirtschaft, Migration und Genderidentität. Trumps „Make America great again“ war der verbindende Leitspruch.
Außenpolitische Themen spielten im Wahlkampf nur insofern eine Rolle, als Trump von den Verbündeten der USA mehr Leistung verlangte.
Unter Wirtschaft versteht Trump in erster Linie die industrielle Produktion, die er im Kampf gegen China wiederbeleben will; Silicon Valley oder erneuerbare Energien hat er nicht im Fokus.
Die illegale Migration ist für viele in den USA ein nationales Ärgernis. Trump will das Problem nicht juristisch, sondern faktisch gegenüber Mexiko lösen.
Mit der Ablehnung der Genderidentität erklärt Trump den Linken in den USA den Kulturkampf. Damit schweißt er die Republikaner zusammen.